Ein seltenes Kunststück gelang dem Dachauer Sebastian Ludwig bei den Stuttgart Open. Als letztjähriger Gewinner war der Nationalspieler bereits für die K.O.-Runde der letzten 64 gesetzt und schaffte tatsächlich den Durchmarsch zum Titelgewinn. Ehe allerdings die Teilnehmer der Finalrunde feststanden, mussten die rund 170 Spielerinnen und Spieler wie gewohnt an vier Spielorten die harten Qualifikationsmühlen durchlaufen. Bis auf wenige Ausnahmen schafften alle Mitfavoriten den Einzug in die Endrunde. Prominenteste Vorrundenopfer waren sicherlich Kristina Grim und der im Vorjahr auf der Tour so erfolgreiche Mario Andricevic, die zwar jeweils Dritte in ihrer Gruppe wurden, dann aber im sogenannten Shoot-Out, einer Art Elfmeterschießen im Pool-Billard, scheiterten.
Mit Beginn der Finalrunde waren mit Ina Kaplan und Veronika Ivanovskaia noch zwei Frauen vertreten, wobei die Berlinerin Ivanovskaia gleich zu Beginn auf dem TV-Tisch gegen Tristan Bialuschewski den Kürzeren zog und ausschied. Besser machte es hingegen Ina Kaplan aus Siegen, deren Siegeszug erst im Viertelfinale ausgerechnet durch Nationalmannschaftskollege Sebastian Ludwig gestoppt wurde. Bis dahin hatte die 29-jährige aber tadellos agiert und die Zuschauer mit ihrem Spiel begeistert.
Neben Ludwig erreichten der Karbener Juri Pisklov, Klaudio Kerec und Evangelos Vettas die Vorschlussrunde, wobei speziell der Grieche Vettas nach fünfjähriger Pause auf einer Art Mission zu sein schien. Exakt zehn Jahre zuvor hatte er nämlich schon einmal im Finale der Stuttgart Open gestanden und musste seinerzeit Florian Hammer den Vortritt lassen. Dieses Mal wollte er mehr und das bekam im Halbfinale Klaudio Kerec zu spüren, der mit 4:6 das Nachsehen hatte. Mit dem gleichen Ergebnis konnte sich parallel Sebastian Ludwig gegen Juri Pisklov behaupten.
Das Finale geriet zu Beginn zu einer extrem einseitigen Angelegenheit. Titelverteidiger Sebastian Ludwig spielte wie aus einem Guss und zelebrierte Pool-Billard der Extraklasse. Erst bei 5:0 stockte der Motor ein wenig und Vettas kam mit viel Kampfgeist und Geschick zurück ins Match. Bei 4:5 und 5:6 war er auf Schlagdistanz, ehe sich Ludwig seiner Stärken besann und die entscheidende Parte in aller Ruhe und Konsequenz beendete.
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